Contern, 5. November 2019. Die Provinzial Nordwest, die VGH und die Mecklenburgische sind die TOP-3 der transparentesten Lebensversicherungsgesellschaften im deutschen Markt. Das hat eine Untersuchung der diesjährigen Standmitteilungen des Analysehauses Partner in Life S.A. (PiL) gezeigt. Demnach erhalten die Kunden von insgesamt 40 Prozent der Marktteilnehmer sehr gute bis gute Informationen zu ihrem Rückkaufswert, ihrer Ablaufleistung und ihren sonstigen Vertragsdaten. Es fällt auf, dass vor allem kleinere Versicherungsgesellschaften ihre Kunden sehr gut informieren (siehe Grafik 1). Unter den besten 26 Gesellschaften finden sich 23 Versicherer, deren Beständen an kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen (nach Deckungsrückstellung) unter drei Prozent des Gesamtmarktes ausmachen. Lediglich die Aachen Münchener, die Nachfolgegesellschaft der Generali – Proxalto – und die Debeka verbuchen als Marktplayer mit mehr als drei Prozent Marktanteilen ebenfalls gute Ergebnisse.
„Wir freuen uns sehr, dass die regulatorischen Vorgaben und das Medieninteresse an diesem Thema greifen und viele Verbraucher inzwischen einen guten Überblick von ihrer Versicherungsgesellschaft über die Wertentwicklung ihrer Altersvorsorge erhalten“, sagt Dean Goff, Vorstand von PiL. „Wir haben an den jährlichen Standmitteilungen der Gesellschaften in den letzten Jahren regelmäßig umfangreiche Transparenzkriterien angelegt und gehen in diesem Jahr nun dazu über, die Vorbilder der Branche zu zeigen.“
Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass es weiterhin Gesellschaften gibt, die sowohl zum Rückkaufswert als auch zur Ablaufleistung nicht ausweisen, welche Bestandteile variabel und welche fest gutgeschrieben sind oder welche Kosten wirken. So kann der Verbraucher nicht erkennen, welche Werte seinem Vertrag im anhaltenden Zinstief noch genommen werden können. Auch in Sachen Vergleichbarkeit und Verständlichkeit ist der Markt noch weit entfernt von einem einheitlichen Standard.
Die Pflicht zur jährlichen Unterrichtung des Versicherungsnehmers dient dem Zweck, diesem während der sehr langen Laufzeit des Versicherungsvertrages Klarheit über die Entwicklung seiner Ansprüche zu verschaffen. Als Ansprüche kommen neben der Erlebens- bzw. Todesfallleistung auch der Anspruch auf einen Rückkaufswert oder der Anspruch auf eine beitragsfreie Versicherung in Betracht. Durch die Ausweisung nur eines kleinen Teils der variablen Anteile, etwa der Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven (BWR), wird es dem Versicherungsnehmer aber unmöglich gemacht, sich insbesondere im Hinblick auf einen möglichen Rückkauf des Vertrages über den voraussichtlichen Stand seines Anspruchs Klarheit zu verschaffen.
Im Gegensatz dazu gehen die in der nachfolgenden Grafik gezeigten Versicherungsgesellschaften mit gutem Beispiel voran:
Grafik 1 – Die transparentesten Standmitteilungen 2019 im Markt
„Mit Blick auf die Transparenz lassen sich keine Durchschnittswerte bilden. Denn die unterschiedlichen Standmitteilungen ein und derselben Versicherungsgesellschaft zeigen ganz unterschiedliche Qualitäten bzw. Transparenzquoten“, erläutert Goff. „Da wir kaum vergleichbare Produkte und Tarife im Markt haben und auch keine gleiche Verteilung dieser Produkte und Tarife im Bestand müssen wir uns die einzelnen Teilbereiche ansehen und können diese dann miteinander vergleichen.“
Transparenz in vielen Teilbereichen
Auch außerhalb der Top-Gruppe gibt es viele Gesellschaften, die in Teilbereichen eine hohe Transparenz zeigen. So zeigen 75 Prozent des Gesamtmarktes heute sehr klare Informationen zum aktuellen Guthaben (Rückkaufswert) der Verträge. Die Gruppe der Spitzenreiter ist hierzu bereits recht breit, wie Grafik 2 zeigt.
Grafik 2 – Transparenz im Bereich Rückkaufswerte
Betrachtet man die Informationen zur prognostizierten Ablaufleistung isoliert, so ergibt sich ein anderes Bild. Spitzenreiter sind die Bayerische und SV Sparkassen, gefolgt von der VGH.
Grafik 3 – Transparenz im Bereich Ablaufleistung
In Bezug auf die Vertragsdaten geben die Provinzial Nordwest, die Concordia, die SV Sparkassen und die HanseMerkur die meisten Antworten auf ergänzende Fragen wie Beitragshöhe, Zahlweise, Ablauf der Beitragszahlung, Vertragsart oder weisen Zusatzversicherungen aus. Weniger als zehn Prozent des Marktes zeigen in diesem Bereich gute Ergebnisse.
Anders bei den Informationen zur Beitragsfreistellung. Hier teilt die Hälfte des Marktes klar mit, was mit dem heutigen Guthaben, der zukünftigen Ablaufleistung und teilweise mit dem Risikoschutz geschieht, wenn die Beitragszahlung eingestellt wird. Den ersten Platz nimmt hier die Proxalto (Generali) ein, gefolgt von der Victoria, der R+V und der SwissLife.
Hinweis
PiL kann nicht alle Varianten der Standmitteilungen untersuchen, die eine Gesellschaft jährlich an die Kunden versendet. Für die zugrundeliegende Untersuchung hat PiL Stichproben entnommen und sichten je Gesellschaft mehrere Exemplare. Durch die hohe Zahl an Verträge – über 3.000 Stück als Datenbasis für die Untersuchung – sieht der renommierte Policenkäufer am deutschen Zweitmarkt den hohen Grad der Repräsentanz gegeben.